Was macht KliK?

Nachhaltigkeitsberichterstattung bei KMU - Der Weg voraus

Klima- und Nachhaltigkeitsberichterstattungen sind derzeit in aller Munde. Spätestens mit der aktuell laufenden Novellierung der CSR-Richtlinie ist klar: die Berichterstattung von Nachhaltigkeitsaktivitäten in Unternehmen wird sich grundlegend verändern. Während aktuell lediglich 550 gelistete Unternehmen zur Publikation eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet sind, wird sich diese Zahl in den nächsten Jahren auf 15.000 Unternehmen ausweiten – allein in Deutschland. Neben großen, gelisteten Unternehmen fallen in Zukunft auch mittelständische sowie kleine und mittlere Unternehmen in den Anwendungsbereich der Publizitätspflichtigkeit. Die CSRD projektiert die Berichtspflicht von Unternehmen wie folgt:

Quelle: Eigene Abbildung. Nach: Deutscher Nachhaltigkeitskodex (2022): Webinar. Wesentlichkeit im DNK - Einblicke und Ausblick. Online verfügbar unter: https://www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/de-DE/Documents/PDFs/Sustainability-Code/DNK-Webinar_Wesentlichkeitsanalyse_September_2022

Neben der regulatorischen Festsetzung der Publizitätspflicht geraten Unternehmen auch an anderer Stelle in Kontakt mit der Erfassung von Nachhaltigkeitsaktivitäten: bei der Kapitalaufnahme setzen Akteure der Finanzwirtschaft, etwas Kreditgeber, zunehmend auf ESG-Kriterien, welche ein Unternehmen anhand der berichteten Aktivitäten in den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Corporate Governance) bewerten und klassifizieren. Diese Daten liefern Anlegern auf dem Kapitalmarkt darüber hinaus Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Investitionen – und stellen somit eine wichtige Informationsquelle auf dem Kapitalmarkt da. 

Chancen und Risiken

Die systematische Erfassung von Nachhaltigkeitsaktivitäten stellt eine Erweiterung der nicht-finanziellen Berichterstattung eines Unternehmens da. Sofern jedoch nicht verpflichtend: Warum sollte sich gerade ein KMU diese Arbeit antun? Schließlich sind die Erstellung und Aufbereitung notwendiger Informationen mit bedeutendem Aufwand verbunden. Nichtsdestotrotz: Bereits jetzt erstellen viele Unternehmen auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeitsbericht. Gründe variieren von einer verbesserten Kreditwürdigkeit, eines Selbstverständnisses von nachhaltigem Wirtschaften bis hin zu positiver Außendarstellung. Wo liegt also das Problem?

Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ist im Wesentlichen an die Offenlegung nicht-finanzieller Informationen gebunden. Die Präsentation von Daten und die Auswahl der Daten sowie Regelmäßigkeit der Erfassung und Publizität obliegen hierbei den Unternehmen. Hieraus ergibt sich ein Informationsgefälle auf Kapitalmärkten – wie sollen diese Daten miteinander verglichen werden? Wie hoch ist die tatsächliche Aussagekraft? Bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten haben sich bereits eine Reihe an Rahmenwerken etabliert, die diese Probleme durch festgelegte Vorgaben beheben sollen. Es stellen sich jedoch auch im Kontext der Anwendung verschiedenster Standards Fragen, die einer strukturellen Antwort bedürfen: Die Problematik der Vergleichbarkeit zwischen Rahmenwerken, der Möglichkeit zur Aggregation von Daten zur Erfassung gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen, der Nutzung der Daten im Kreditvergabeprozess sowie der Anwendbarkeit auf die verschiedenen Größenklassen stellen noch Herausforderungen dar, die eine transparente und kohärente Ausgestaltung der nicht-finanziellen Berichterstattung beeinträchtigen.

Lösungen in KliK

Das KliK-Projekt strebt in erster Linie die Senkung der Eintrittsbarrieren zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten bei KMU an. Es soll somit unter Berücksichtigung eines leistbaren Aufwandes die Möglichkeit zur Berichterstellung gegeben werden, welcher transparente, nachvollziehbare und somit vergleichbare Informationen enthält. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Projektteam an vier Ergebnissen:

Neben der Erarbeitung einer Klassifikation existierender Standards und Rahmenwerke, welche international, national und sektorspezifisch eine Geltungswirkung entfalten, gilt es, gesetzliche und regulatorische Anforderungen festzustellen, die an die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts gestellt werden. Im nächsten Schritt wird anhand der bereits publizierten Berichte der Ist-Zustand der Berichterstattung insbesondere bei KMU erarbeitet. Um KMU einen konkreteren Blick auf den monetären und nicht-monetären Nutzen der Berichterstattung zu ermöglichen, wird im dritten Schritt eine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt und KMU ein realitätsnahes Bild der Berichterstattung zur Verfügung gestellt. Abschließend liefert das Projekt aus den gesammelten Informationen ein standardisiertes Rahmenmodell, welches insbesondere für KMU eine qualitativ hochwertige Erstellung ermöglichen soll.

Die wichtigsten Ergebnisse im KliK-Projekt

Praxisnähe als Erfolgsfaktor - Modellunternehmen und Netzwerkkreis

Die gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur in Zusammenarbeit mit einem Modellunternehmen erarbeitet, sondern auch regelmäßig mit Entscheidern aus KMU reflektiert. Gemeinsam mit der Scherdel GmbH erprobt das Projektteam die Erkenntnisse direkt in der Praxis. Hierbei werden insbesondere Methoden der Klimabilanzierung durch den Partner bifa Umweltinstitut zum Einsatz kommen. Durch eine Klimabilanzierung lassen sich detaillierte Aussagen über die Klimafreundlichkeit von Produkten und Prozessen erfassen, welche wiederum in einen Nachhaltigkeitsbericht einfließen.

Um einen nachhaltigen Austausch und den Fortbestand des zu knüpfenden Netzwerks zu sichern, wird das BF/M-Bayreuth – in Kooperation mit dem Lehrstuhl Finanzwirtschaft- und Bankbetriebslehre der Universität Bayreuth – regelmäßig einen Netzwerkkreis organisieren. Dieser soll allen interessierten Unternehmen einen kurzwegigen Zugang zu Informationen der Nachhaltigkeitsberichterstattung bieten, zum Erfahrungs- und Wissensaustausch beitragen und langfristig die Kapazität von KMU zur Erstellung von nicht-finanziellen Berichten stärken.

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